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Währungs- und Entwicklungspolitik des Grauens - Ein Lösungsansatz (Teil III)

Der IMF, die World Bank und die westliche Welt verdienen einen Grossteil ihres Reichtums der Ausbeutung von Entwicklungsländer. Wie könnte ein Ausweg aussehen?

Grüezi miteinander

Zuerst wünsche ich allen ein aufregendes und gesundes 2023. Lasst uns versuchen, die Wirren der letzten zwölf Monate hinter uns zu lassen und uns gemeinsam auf die positiven Entwicklungen zu konzentrieren.

Getreu diesem Motto starten wir gleich mit dem Versuch einer Lösung auf das grosse globale Problem der komplett verkorksten und unfairen Währungs- und Entwicklungspolitik. Und zwar haben wir sowohl im Teil I und II, als auch im Blog zum CFA aufgezeigt, wie die westliche Welt auf Kosten afrikanischer und südamerikanischer Länder profitiert. Es ist nicht ein blosses Profitieren, sondern ein regelrechtes und absichtlich herbeigeführtes Ausbeuten der dortigen Bevölkerung.

Bitcoin wird ein Teil der Lösung dieser Probleme sein. Wie das funktionieren sollte, erfahrt ihr untenstehend.

TLDR - Alles was du wissen musst in weniger als 60 Sekunden

  • Bitcoin als dezentrales und nicht zensierbares monetäres Netzwerk hilft dabei, den Entwicklungsländern die gleichen Chancen wie der westlichen Welt zu ermöglichen. Diese fünf Gründe sind wertvoll für Drittweltländer:

    • Keine Finanzintermediäre für lokale KMU: Bislang haben afrikanische und südamerikanische Länder mit enorm hohen Hürden und einem dysfunktionalen Finanzwesen gekämpft. Mit Bitcoin haben sie direkten Zugang zu einem funktionierenden Zahlungssystem ohne Dritteinfluss.

    • Bankkonto für 8 Milliarden Menschen: 2 Milliarden Menschen haben kein Bankkonto. Bitcoin ermöglicht sofort allen ein Bankkonto zu eröffnen und an einem funktionierenden Finanzmarkt zu partizipieren.

    • Zensurresistentes Geld: Kein Tyrann, keine Organisation und keine Regierung kann Bitcoin einfach so beschlagnahmen. 12 Wörter ist alles was man sich merken muss und gut ist.

    • Entwicklungsländer arbeiten - Westen druckt: Die Kredite der Drittweltländer sind in westlichen Währungen ausgestellt. Diese können sie aber nicht drucken, sondern müssen arbeiten oder Rohstoffe verkaufen. Der Westen druckt nach Belieben.

    • Bitcoin Mining ermöglicht ein faires Spielfeld für alle Mannschaften (Länder) und wird Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum schaffen in Entwicklungsländern.

Gefällt dir was du liest oder hast du kritisches Feedback? Dann freue ich mich über Rückmeldungen ([email protected]), Weiterempfehlungen und natürlich neue Anmeldungen.

Lesezeit ca. 09 Minuten 20 Sekunden

Bitcoiner eilt der Ruf nach, mit einem Hammer durch die Welt zu rennen und in allen Problemen einen Nagel zu sehen. Mit einer grossen Portion Selbstironie ist daraus das "Bitcoin fixes this" Meme entstanden. Man muss sich aber bewusst sein, dass Geld eben nicht nur Zahlungsinstrument ist. Vielmehr funktioniert Geld als Aggregator sämtlicher verfügbarer Informationen und ist dementsprechend auch Basis für praktisch alle gesellschaftlichen Probleme. Werden gesellschaftliche Herausforderungen mit kaputtem Geld gemessen, sind auch die Resultate und die Lösungswege falsch. Von da her haben Bitcoiner immerhin Recht, wenn man die Reparatur der Geldpolitik als oberste Priorität und als ersten Schritt in eine fairere Welt sieht. Wird Bitcoin alles direkt lösen und sicher erfolgreich sein? Nein, natürlich nicht. Aber es ist unsere beste Option.

Erik Cason mit der Brandrede, wieso Bitcoiner zuversichtlich sind für die Zukunft von Afrika, Südamerika etc.:

Aus diesem Grund rief die Einundzwanzig-Community auch die die geniale Aktion #gesundesgeld ins Leben. In 21 Deutschen Städten werden die Menschen mit Plakaten auf die Webseite www.gesundes-geld.info aufmerksam gemacht. Von dort aus findet man lehrreiche Ressourcen rund um den gesellschaftlichen Wert von Geld und den Weg zu den hunderten von Bitcoin Communities in Deutschland.

Doch jetzt konkret, wie kann Bitcoin zur Lösung der globalen gesellschaftlichen Probleme beitragen? Wir haben die fünf wichtigsten Gründe zusammengetragen.

Wie wird Bitcoin zur Lösung der globalen Probleme beitragen?

1. Keine monetären Hürden für lokale Geschäfte

Insbesondere im Blog rund um den CFA haben wir thematisiert, wie die von Frankreich gesteuerte Währung CFA 15 afrikanische Länder unterjocht. Lokale Geschäfte sind auf Gedeih und Verderben einer fremden Währung ausgesetzt. Diese ist nur über offizielle Kanäle handelbar. Dafür bezahlen sie A) exorbitante Gebühren und B) hat die Bevölkerung keinen Einfluss auf den Wertverlauf dieser Kolonial-Währung.

Bitcoin fixes this.

Es ermöglicht der Bevölkerung, auf eine von nichts und niemandem zu kontrollierende Währung zurückzugreifen. Sie können sämtliche korrupten, regierungsnahen Banken oder globalen Institutionen umgehen und ihre Produkte/Dienstleistungen direkt verkaufen.

Die Menschenrechtsaktivistin Farida Bemba Nabourema und Organisatorin der ersten Bitcoin Konferenz in Afrika, erklärt das im folgenden Video sehr gut:

2. Bankkonto für alle 8 Milliarden Menschen

Wir im Westen können auf ein sehr gut funktionierendes Finanzsystem zählen. Wir verdienen Geld in einer vergleichsweise stabilen Währung (wobei auch das ausserhalb der Schweiz nicht mehr wirklich der Fall ist), können Geld sparen, haben funktionierende Konten, können Kredite aufnehmen und haben Zugriff auf ein funktionierendes Zahlungssystem. Das ist ein sehr wertvolles Privileg.

Insbesondere in Entwicklungsländer ist das aber nicht der Fall. Wie in Teil I und II aufgezeigt, ist das häufig auch so gewollt vom Westen. Insgesamt gibt es 2 Milliarden Menschen, d.h. ein Viertel der globalen Bevölkerung, die keinen Zugriff auf ein funktionierendes Finanzsystem haben.

Bitcoin fixes this.

Mit Bitcoin brauchst du lediglich ein Smartphone und Internetzugriff und du kannst deine Vermögenswerte von überall und jederzeit speichern. Du brauchst lediglich ein Wallet zu erstellen, 12 Wörter notieren (oder merken) und gut ist. Damit hast du zumindest mal ein funktionierendes Sparkonto. Auf Bitcoin aufbauende Finanzdienstleistungen (schnelle Zahlungen, Kredite, Kreditkarten etc. etc.) schiessen momentan nur so aus dem Boden. Alle möglichen Finanzdienstleistungen werden in den nächsten Jahren dezentral für alle verfügbar sein.

3. Nicht zensierbares Geld

Auch in der westlichen Welt kommt es immer häufiger vor, dass Geld politisiert wird. Bspw. letztes Jahr in Kanada, als man die Bankkonten der Spender/Empfänger der Trucker Proteste einzufrieren drohte. Ein viel grösseres Problem ist es aber in den Entwicklungsländern. Berichte über gesperrte Konten, sehr tiefe Bankautomats-Limiten oder schlicht und einfach desaströse Wechselkurse sind keine Ausnahmen. Es ist die Regel.

In der Ausgabe vom 28. September haben wir auf Coprnic darüber geschrieben, wie im Libanon alle Banken geschlossen wurden und die Bevölkerung keinen Zugriff auf ihr eigenes Geld mehr hat. Solche Beispiele gibt es wie Sand am Meer. Jüngst wurde gerade in Ghana die wöchentliche Auszahlungslimite nach unten gesetzt. Oder aber in Afghanistan, wo es Frauen und Mädchen nicht erlaubt ist, Bankkonten zu besitzen. Möchten Afghanen flüchten, wird sowieso alles gesperrt und mögliches Bargeld wird ihnen abgenommen.

Bitcoin fixes this.

Mit Bitcoin besteht dieses Problem nicht mehr. Ein Smartphone, Internet und ein Wallet reicht. Nichts und niemand kann das Geld wegnehmen oder die Verwendung zensieren. Alles was du danach machen musst, ist dir 12 Wörter zu merken. Die depolitisierung des Geldes wird in den hier aufgeführten 25 Videos des "Oslo Freedom Forums" der Human Rights Foundation schön zusammengefasst:

4. Entwicklungsländer müssen für Geld arbeiten - der Westen druckt es

Das darunter liegende Problem der Entwicklungs- und Geldpolitik des Grauens liegt in der monetären Macht des Westens. Insbesondere in der Hand der USA mit dem Dollar als globale Reservewährung. Alle Rohstoffe werden in USD gehandelt und alle Notenbanken halten USD als Reservewährung. Ähnlich - wenn auch nicht im gleichen Ausmass - verhält es sich bei anderen westlichen Währungen.

Wie in Teil I und II beschrieben, werden die Kredite des IMF und der World Bank an die Entwicklungsländer aus einem Korb von verschiedenen westlichen Währungen vergeben (SDRs genannt). Der grösste Anteil davon hat der USD, gefolgt vom EUR und dem japanischen Yen. Die Entwicklungsländer sind dann auch verpflichtet, ihre jeweiligen Kredite in diesen Währungen zurückzubezahlen. Das heisst, sie müssen dafür arbeiten oder Rohstoffe verkaufen. Im Westen können sie aber einfach aus dem Nichts gedruckt werden.

Bitcoin fixes this.

Bitcoin kann nicht einfach gedruckt werden. Bitcoin wird an die Miner als Belohnung für die Sicherung des Netzwerks abgegeben. Diese Sicherung der Timechain (Blockchain) kommt mit erheblichem Energieaufwand. Der Sicherungsmechanismus nennt sich Proof-of-Work und ist die grosse Entdeckung von Satoshi Nakamoto. Es ist eben nicht möglich, einfach arbiträr und völlig unfair Geld aus der Luft zu schaffen. Es muss dafür gearbeitet werden. Und alle haben die exakt gleichen Voraussetzungen. Etwas mehr Kontext zu den verschiedenen Inflationsraten und den Effekt auf die Bevölkerung hier (Ganzes Video):

5. Bitcoin Mining als Wirtschaftszweig für ressourcenreiche Länder

Ironischerweise sind viele Entwicklungsländer enorm reich an natürlichen Ressourcen. Ganz im Gegensatz zum Fiat-reichen Westen. Nachdem sich der Westen Jahrzehntelang mit günstiger Energie bereicherte und industrialisierte, möchte man nun den Entwicklungsländer verbieten, natürliche Ressourcen selber zu verwenden (Öl, Gas etc.). Dies im Namen des Umweltschutzes. Selbstverständlich ist aber der Export ebendieser Ressourcen in den Westen nach wie vor gerne gesehen. Doch diese Ressourcen können resp. sollten auch den jeweiligen Länder zur Verfügung stehen, resp. sie sollten gar zu wirtschaftlicher Prosperität führen.

Bitcoin enables this.

Bitcoin ermöglicht ganz neue Wirtschaftszweige für diese Länder. Durch die oben genannten für alle gleichen Bedingungen ermöglicht Bitcoin Mining, sowieso vorhandene Ressourcen in Afrika/Südamerika etc. direkt in die Sicherung des neutralsten und dezentralsten monetären Netzwerks zu investieren. So hat El Salvador bereits begonnen mit Vulkanenergie Bitcoin zu minen und in Ghana wurde eben gerade die erste grosse Mining Farm in Afrika eröffnet. Über weiteres Potenzial in Afrika muss man gar nicht erst anfangen zu diskutieren:

Gerne schicke ich eine Liste mit zahlreichen weiteren Ressourcen, spannenden Aktivistinnen und Organisationen, die sich tagtäglich für eine fairere Welt durch Bitcoin einsetzen.

Es geht enorm viel in diesem Bereich und stimmt sehr zuversichtlich für die Zukunft! Ich freue mich darauf.

Meme of the week: Don't be that guy